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Axel Voss - Freier Journalist

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Kultserien in Fernsehen. Heute: Fury

 Erschienen 2003 als Folge einer mehrteiligen Reihe in der Rheinpfalz

Das Urgestein unter den SF-Serien, “Star Trek” bei uns unter dem Namen “Raumschiff Enterprise” ist ein Phänomen der besonderen Art. Dramaturgisch eher schlicht gestrickt, zieht es auch noch mehr als 35 Jahre nach ihrem Start mit Wiederholungen Millionen Zuschauer in ihren Bann. Die Fans nennen sich Trekies, halten jedes Jahr rund um den Globus mindestens ein halbes Dutzend “Fachkongresse” ab. Sender wie SAT.1 machen mit der Weltraum-Saga um Captain Kirk, Spitzohr Spock und Schiffsarzt “Pille” Dr. McCoy (DeForest Kelley) auch heute noch fabelhafte Quoten.
Dabei hatte alles ganz anders begonnen. In “The Cage” (Der Käfig), dem Pilotfilm zur Serie, stand nicht Captain Kirk, sondern ein gewisser Christopher Pike (Jeffrey Hunter) auf der Kommandobrücke. Der Pilotfilm fiel bei den Bossen der NBC durch. Sie hielten ihn für unverkäuflich, weil er erstens zu teuer war, und weil Majel Barrett – später, nachdem sie den Schöpfer der Serie geheiratet hatte, hieß sie Mrs. Roddenberry – einen ranghohen Offizier spielte. Eine Frau als Offizier? In den USA damals undenkbar. Trotzdem bekam die Serie eine zweite Chance. Mit der Episode “The Man Trap”, (bei uns “Der letzte seiner Art”) begann 1966 eine unheimliche Begegnung der besonderen Art. Bislang endeten solche Begegnungen im Film meist mit der Zurückschlagung außerirdischer Fieslinge, die sich mit scheinbar übermächtigen Waffen (und Fähigkeiten) den Planeten Erde in ihr Kolonialsystem einverleiben wollten. “Enterprise” ging andere Wege. Immer solche, auf denen vorher, laut Intro, noch nie ein Mensch gewandelt war. Die Erde als solche war nicht mehr zentraler Hort der Zivilisation, sondern Teil der Föderation eines Dutzend Planeten, die sich das friedliche Mit- und Nebeneinander auf die Fahnen geschrieben hatten.
Kirk und Co. erweisen sich als Überbringer der friedlichen Botschaft dieser Föderation: Make Love not War. Vehikel, die als Raumfähre und Bindeglied zwischen Raumschiff und einem gerade neu entdeckten Planeten dienen, sind überwiegend obsolet. Die Protagonisten werden gebeamt. Vulgo: sie zerbröseln auf geheimnisvolle Art zu Staub im Tranporterraum der Enterprise und setzen, sich wie von Geisterhand gesteuert, am Ziel wieder zusammen, meist ein geheimnisvoller Planet mit trostloser Pappmaché-Kulisse.
Alle Aktionen wurden von Captain James T. Kirk befehligt. Das T. in seinem Namen steht übrigens für Tiberius, den römischen Kaiser und Unterdrücker Germaniens. Ein Widerspruch zu den edlen Zielen des Captain Kirk? Kaum, eher mangelnde Geschichtskenntnisse der Drehbuchautoren.
Die Akteure bei “Enterprise” erreichten schnell einen Bekanntheitsgrad, der selbst Hollywood-Größen und Oscar-Preisträger in den Schatten stellte. US-Präsident Gerald Ford würdigte die Verdienste der fiktiven Crew um Kirk damit, dass er 1976 das erste NASA-Weltraum-Shuttle auf den Namen Enterprise taufte.
Die Crew war aber schon bemerkenswert. Offizier Mr. Spock, seinen Vornamen erfährt der Zuschauer nicht, hat spitze Luchsohren,. Merkmal der vulkanischen Rasse. Aber Spock ist kein reinrassiger Vulkanier, sondern das Resultat eines Techtelmechtels, dass sein Vater einst mit einer humanoiden Frau hatte.
Aber die vulkanischen Gene dominieren bei dem Spitzohr. Er kennt keine Emotionen, sondern reagiert ausschließlich den Gesetzen der Logik. Sagt er. Trotzdem kommentiert er ungewöhnliche Ereignisse meist nur mit einem einzigen Wort: Faszinierend. Dann gab‘s da noch den Leutnant-Commander Montgomery “Scotty” Scott, Chef des Maschinenraums, der die Enterprise nach Beschuß durch Fieslinge doch wieder in Gang setzt. Meist in letzter Sekunde und nachdem das Schiff kräftig durchgeschüttelt wurde. Gab’s dabei leichte Verletzungen, schlug die Stunde des Schiffsarztes Dr. McCoy. So eine Art Weltraum-Sauerbruch, der nur mit einer kleinen Sonde über Schnittwunden und ähnliche Malheurs fuhr, die dann subito verheilten. Mädels? Klar, die gab‘s auch auf der Enterprise: Leutnant (ohne Zusatz Commander!) Uhura räkelt sich in kurzem Röckchen und Strumpfhosen und ist für den Funkkontakt mit Freund und Feind verantwortlich. Wenn sie nicht mehr weiter weiß, gipfelt das in der Erkenntnis: “Sir, ich bekomme kein Signal” und schaut dabei Kirk je nach Gemütslage mit treuen
Dackelaugen oder schmachtendem Blick an.
Damit wäre das sozio-kulturelle Umfeld des Kerns der Mannschaft umschrieben. Und eigentlich auf die kam es an. Die Abenteuer, die sie zu bestehen hatten, waren derart hanebüchen und strotzen von Allgemeinplätzen auf Groschenroman-Niveau. Immer hübsch nach dem Motto: Edel sei der Mensch (oder der Vulkanier) hilfreich und gut. Und genau das wollten die Fans sehen.

Info

Von 1966 bis 1969 wurden 80 Episoden à 45 Minuten gedreht. Bei uns indes nur 78 Folgen ausgestrahlt. Der Pilotfilm schaffte lediglich den Sprung in die Videotheken. Eine Episode, die Elemente des Nationalsozialismus thematisiert, blieb in Deutschland unter Verschluss.

Stammbesetzung:

William Shatner (James Tiberius Kirk)
Leonard Nimoy (Mr. Spock)
DeForest Kelly (Dr. Leonard McCoy)
James Doohan (Montgomery “Scotty” Scott)
George Taikei (Hikaru Sulu)
Michelle Nichols (Nyota Uhura)