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Axel Voss - Freier Journalist

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Kultserien in Fernsehen. Heute: Fury

 Erschienen 2003 als Folge einer mehrteiligen Reihe in der Rheinpfalz

Das schwarze Super-Ross

US-Serien Importe der 50er buhlten gerne mit Vierbeinern um die Gunst der Zuschauer. Zwei Hunde, nämlich der Collie Lassie und der Schäferhund Rin-Tin-Tin sowie der wohl berühmteste TV-Zosse aller Zeiten, Fury, rangen jeweils in Serien gleichen Namens um das, was es damals noch nicht gab: Einschaltquoten. Während es für deutsche Fernsehmacher vorrangiges Ziel war, Familiendramen zu inszenieren (wie bei den ‚Schölermanns‘) oder den Alltag von Kleinfirmen zu dokumentieren (Firma Hesselbach), ging es bei US-Serien vorwiegend um den Kampf gegen das Böse und das Hochhalten uramerikanischer Tugenden, unter anderem der, dass das Glück dieser Erde auf dem Rücken der Pferde zu finden sei. Eine geballte Ladung Moral war es, die uns die Regisseure Ray Nazarro und Sidney Salkow (der auch für die Dauerbrenner ‚77 Sunset Strip‘ und die ‚Adams Family‘ verantwortlich zeichnete) um die Ohren schlugen, als am 5.10.1959 “Fury” seine deutsche Premiere im Puschenkino feierte. Ein Mix aus Western-und Familienserie, der sich mir der Aura der heilen Welt umgab.
Ort der Handlung: die “Broken Wheel Ranch” irgendwo im mittleren Westen der USA. Zeit der Handlung: die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts.
Ein gewisser Ranch-Besitzer Jim Newton (dargestellt von Peter Graves, der Jahre später in der Kultserie Kobra übernehmen Sie  reüssieren sollte), entdeckt sein Herz für Kinder. Genauer gesagt, für Waisenkinder. Denn als Waise entpuppt sich der kleine Joey (Bobby Diamond), der in der nahe gelegenen Stadt eine Fensterscheibe eingeschlagen haben soll. Beweis für kriminelles Potenzial? Nein, natürlich nicht. Denn Joey schaut aus wie der heutigen Werbung für die Kindermilchschnitte entsprungen (allerdings in Schwarz-Weiß).Klar er ist unschuldig. Jim überzeugt den Jugendrichter von den Vorteilen sozialer Präventivmaßnahmen, vulgo er adoptiert den Knirps. Joey soll zukünftig auf Broken Wheel leben.
Auf der Ranch angekommen, droht Ungemach. Ein gerade eingefangenes, rabenschwarzes Wildpferd läßt sich partout nicht berühren, geschweige denn zähmen. Natürlich nur so lange, bis der kleine Held Joey daherkommt. Der Zosse scheint einen Narren am dem Jungen gefressen zu haben. Denn Joey darf ihn anfassen und später sogar reiten. Fortan ist der Hengst Joeys treuer Freund und heißt Fury. Ein Begriff, der in englischen Wörterbüchern sowohl mit ‚wütendem Weib”, als auch mit ‚ungestümer Hengst‘ übersetzt wird. Zu Recht, denn für alle Anderen bleibt Fury tabu. Das Pferd akzeptiert ausschließlich Joey im Sattel. Wer sonst auch immer versucht Fury zu reiten, begibt sich unter Zurücklassung des Pferdes auf eine erdnahe Umlaufbahn.
Die Freundschaft zwischen Joey und Fury bildet dann auch den Rahmen für viele Abenteuer, die die beiden erleben. Meist geht es darum, Naturkatastrophen zu verhindern, unschuldige Zeitgenossen aus misslichen Situationen zu befreien und natürlich auch Spitzbuben einzufangen.
Bei all diesen Aktionen beeindruckt das Pferd mit bemerkenswerten Eigenschaften. Es hält Gangster in Schach bis der Sheriff kommt, warnt durch Scharren mit den Hufen vor dem Verzehr vergifteter Äpfel, oder weist durch nachhaltiges Wiehern darauf hin, dass es nun schon seit Tagen regnet und der Staudamm zu brechen drohe. Edel sei das Pferd, hilfreich und gut.
Fury war der Inbegriff für eine heile Welt. Wenngleich die Harmonie immer wieder aus den Fugen geriet, spätestens am Ende jeder Episode war die Welt wieder in Ordnung.
So erfolgreich die Serie ‚Fury‘ auch gewesen sein mag, so wenig innovativ war das Element der Adoption des kleinen Joey. Allein der Zweck heiligt die Mittel. 1954 war in den USA ‚Rin-Tin-Tin‘ gestartet. In der höchst erfolgreichen, von American Broadcasting ausgestrahlten Serie ging es um die Abenteuer des kleinen Jungen Rusty und seines Schäferhunds zur Kolonialzeit. Rusty war auch Waisenknabe und wurde von den Truppen im Fort Apache adoptiert. Fury war eigentlich nichts anderes als die tierische Antwort von der Konkurrenz National Broadcasting.

Info:

Fury
US-TV-Serie
Insgesamt wurden von 1955 bis 1966 107 Folgen a 30 Minuten gedreht

Stammbesetzung:
Peter Graves (Vater Jim Newton )
Bobby Diamond (Joey)
William Fawcett (Vormann Pete)
Tom Keene (Sheriff)